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Schimmelpilzgifte, nein danke!

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Umweltaktivisten wollen Fungizide verbieten. Dadurch gefährden sie die Gesundheit von Verbrauchern.

Mechanisierung, landwirtschaftliche Intensivierung, synthetische Düngemittel und sogar Drohnen sind heute Teil der modernen Landwirtschaft. Dies ermöglicht uns, selbst in Krisenzeiten wie jetzt, täglich Milliarden von Menschen zu ernähren. Im Vergleich zu unseren Vorfahren haben wir große Fortschritte in der Lebensmittelproduktion gemacht.

Die Massenproduktion von Lebensmitteln hat aber auch ihre Gegner, oft Umweltschützer, die mit der Ressourcennutzung, der Tierhaltung oder dem Konsumverhalten unzufrieden sind. Stellen Sie sich eine Zeitreise vor und erklären Sie den Menschen in der Vergangenheit, dass es eine Welt geben wird, in der sich der Durchschnittsbürger frisches Gemüse und Fleisch jederzeit  leisten kann. Gleichzeitig gibt es Menschen, die sich diesem immensen Fortschritt widersetzen.

Es ist nichts an sich verkehrt daran, nostalgisch zu sein: Auch heute noch gibt es landwirtschaftliche Initiativen, die altmodische Methoden praktizieren und von der eigenen Produktion in einer Kommune leben. Schaden entsteht durch solche Subsistenzwirtschaft eigentlich keiner. Allerdings sind die Umweltschützer weit über die Romantik der alten Zeiten hinausgegangen: Sie haben sich vorgenommen, die moderne Landwirtschaft komplett auf den Kopf zu stellen, wenn nötig auch durch Unwahrheiten.

Ein riesiges Netzwerk von Organisationen, darunter bekannte Akteure wie Greenpeace, veröffentlichen in mehreren Ländern unwissenschaftliche Publikationen: Ihr neuestes Ziel sind Fungizide.

Fungizide werden zur Bekämpfung von Pilzsporen eingesetzt, die, wenn sie von der Außenseite der Pflanze in ihr Inneres getragen werden, für die menschliche Gesundheit gefährlich sind. Diese Schimmelpilze produzieren Mykotoxine. Mykotoxine werden in Unterkategorien unterteilt, nämlich Aflatoxine, Ochratoxin A (OTA), Fumonisine (FUM), Zearalenon (ZEN) und Deoxynivalenol (DON – auch bekannt als Vomitoxin), die alle durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln, einschließlich Milchprodukten, aufgenommen werden können (da sie von infizierten Tieren in Milch, Eier oder Fleisch übertragen werden können).

Die gefährlichsten Arten sind Aflatoxine, die Mais, Weizen, Reis, Sojabohnen, Erdnüsse und Nüsse befallen und Krebs verursachen können. Am beunruhigendsten ist, dass bis zu 28 Prozent aller Leberkrebserkrankungen auf Aflatoxine zurückzuführen sind und dass die immunsuppressiven Eigenschaften dieser Toxine Patienten anderen Krankheiten gegenüber schwächen.

In Afrika ist dies eine tödliche Epidemie. Aflatoxine sind hier tödlicher als Malaria oder Tuberkulose, 40 Prozent aller Leberkrebserkrankungen in Afrika stehen mit ihnen in Zusammenhang. Eine Mykotoxinkontamination kann durch unangemessene Lagerung von Lebensmitteln auftreten. Die häufigste Ursache ist jedoch das Fehlen adäquater Pflanzenschutzmaßnahmen, einschließlich Chemikalien. Durch Mykotoxinkontamination verliert Afrika jedes Jahr Millionen Dollar an Nahrungsexporten.

Dies ist jedoch nicht nur in Afrika ein Problem. Auch in Europa besteht nach Daten von 2017 ein hohes Risiko der Mykotoxinbelastung. Eine 10-Jahres-Umfrage des BIOMIN-Forschungszentrums in Österreich ergab, dass etwa 20 Prozent der mitteleuropäischen und fast 12 Prozent der südeuropäischen Getreidefuttermittel die EU-Grenzwerte überschreiten. Im Jahr 2013 beantragte Frankreich eine Ausnahme von der EU-Verordnung über Mykotoxine für Maisproben, da die Ernte sonst weitgehend unbrauchbar gewesen wäre. Daten aus dem Jahr 2018 zeigen, dass 6 Prozent der Feld- und 15 Prozent der französischen Silomaisproben mit Aflatoxinen kontaminiert waren. Die Hälfte aller Vollkornnudeln sind durch Schimmelpilze verunreinigt.

Die Europäische Union sowie die nationalen Behörden für Lebensmittelsicherheit haben ein Dutzend SDHI-Fungizide zugelassen, die Mykotoxine bekämpfen und erst im vergangenen Jahr erneut als sicher bestätigt wurden. Umweltschützer wiederum verlassen sich auf die Ergebnisse französischer Forscher, die 2018 vorgestellt wurden. Ihre Behauptungen: SDHI-Fungizide können seltene Krebsarten und neurologische Beeinträchtigungen verursachen. Ferner werfen sie den aktuellen toxikologischen Berichten vor, ungenau zu sein.

Die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ANSES) veröffentlichte einen Bericht, der diese Behauptungen widerlegt. Die Behörde fand keine Grundlage für die Behauptungen dieser Recherche und erklärte, dass SDHIs schnell verstoffwechselt und aus dem Körper ausgeschieden werden und dass – obwohl diese Fungizide schon lange auf dem Markt sind – keine wissenschaftlichen Beweise für schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt vorliegen.

Trotz Angriffen auf die Integrität von ANSES (die sowohl den Dialog als auch die Veröffentlichung aller ihrer SDHI-Daten zur Überprüfung angeboten hatte) haben diese Aktivisten keine weiteren Belege für ihre Theorie vorgelegt. Das hat Umweltschutzgruppen nicht daran gehindert, das Verbot aller Fungizide und eine extreme Wende der Landwirtschaft zu fordern, die jede Art von Biotechnologie und Chemie meidet.

Sollten sie beim Verbot von SDHI in Frankreich erfolgreich sein, würden die Aktivisten ihre Agenda auf der nächsten Ebene realisieren wollen: in der Europäischen Union. Resultat wäre ein langer Kampf um die Zukunft der konventionellen Landwirtschaft, und es besteht kein Zweifel, dass diese Aktivisten weiterhin Fakten verzerrt und wissenschaftlich unzutreffend darstellen werden.

Wir dürfen es nicht so weit kommen lassen. Die Ernährungssicherheit und die Gesundheit der Verbraucher stehen auf dem Spiel. Wenn das Argument lauten würde, dass die Gentechnik billigere und bessere Möglichkeiten zur Bekämpfung von Insekten und Mykotoxinen bietet, dann wäre das ein gültiges wissenschaftliches Argument, das Unterstützung verdient. Umweltschützer haben jedoch auch wenig Offenheit gegenüber neuen Züchtungstechnologien gezeigt und befürworten ihrerseits den ökologischen Landbau, also die altmodisch bäuerliche Landwirtschaft ohne moderne Technologie. Unsere Vorfahren wären zu Recht entsetzt über den Gedanken, dass dies geschehen könnte.

Wir müssen begründete Argumente für die wissenschaftliche Methode vorbringen. Nur so können wir verhindern, dass die Zukunft zur Vergangenheit wird.

Originally published here.


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