Kritiker sagen, die US-Handelsbeauftragte, die für die Öffnung ausländischer Märkte für amerikanische Unternehmen zuständig ist, konzentriere sich stattdessen stärker auf die Durchsetzung des Kartellrechts. Dieser Schritt hat einige Befürworter des freien Marktes verärgert, die nun befürchten, dass die Handelsbeauftragte der USA (USTR) ihre Kernaufgaben vernachlässigt.

„Die Aufgabe des USTR besteht darin, amerikanischen Unternehmen und amerikanischen Arbeitnehmern Zugang zu ausländischen Märkten zu verschaffen“, sagte Gary Winslett, ein leitender Berater der Chamber of Progress, gegenüber InsideSources.

Unter der Führung von Katherine Tai hat sich der USTR zu einem Verbündeten der umstrittenen Vorsitzenden der Federal Trade Commission (FTC), Lina Khan, entwickelt, einer unermüdlichen Kartellrechtsaktivistin, deren Versuche, Unternehmen zu regulieren, häufig von den Gerichten gekippt wurden. Khan hat eine unkonventionelle Sicht auf das Kartellrecht. Sie lässt die traditionelle Frage außer Acht, ob die Größe eines Unternehmens den Verbrauchern schadet, und argumentiert stattdessen, dass manche Unternehmen einfach zu groß sind, unabhängig von den Auswirkungen auf den Markt.

Ebenso geht Tai auf unkonventionelle Weise an die Aufgabe des USTR heran, wie sie kürzlich bei einer SXSW-Veranstaltung erklärte.

Auf die Vorschriften des Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union angesprochen, sagte Tai, dass es bei der „Handelspolitik“, an der sie arbeite, darum gehe, „sich nicht auf unsere alten Instinkte zu verlassen“, etwa zu fragen, „welche Nationalität Ihr Unternehmen hat und ‚auf wessen Seite ich kämpfen soll‘“.

Stattdessen schlug sie eine globalere Sichtweise auf die Aufgabe als Amerikas oberste Handelsvertreterin vor. „Die Frage, die wir uns derzeit stellen, ist, welche Perspektive wir für Demokratie, Wettbewerb und Arbeitnehmer einnehmen“, sagte Tai.

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